Dienstag, 15. Juli 2008

27.8.67

Während in der Pause vom 8.6. - 25.7. einiges vor sich gegangen ist, scheint mit nach dem 25.7. nichts wesentlich Neues passiert: Ausweitung des Vietnamkriegs auf bisher noch nicht bombardierte Ziele in der Nähe der chines. Grenze, neuerlicheVerschärfung der Kämpfe im Verlauf der Kulturrevolution i. China, die sowjet. Sprecher seit Januar 67 jetzt zum zweiten Mal von bevorstehendem Bürgerkrieg sprechen lassen, stärkere Stellung der Opposition in Fkr, eine Resolution des niederländ. Parlaments, in der auf Einstellung der Bombenangriffe auf Nordvietnam u. auf Verhandlungen auf der Grundlage der Genfer Konferenz v. 1954 gedrungen wird, in Griechenland weiterhin das Militärregime hart vorgehend (ein Musiker u. Führer einer polit. Jugendorganisation festgenommen), Unruhen in Hongkong, die brit. Botschaft i. Peking in Brand gesteckt, all das scheint mir keine wesentl. Neuigkeit zu besitzen, so wesentlich dies im einzelnen auch sein mag.
Wertvoll dürften die Aufzeichnungen nicht durch das werden, was sie wiedergeben, sondern höchstens dadurch, wie sie es wiedergeben u. was sie nicht wiedergeben.
Daraus wird vielleicht die Eigenart der m[ittel]a[lterlichen] Geschichtsschreibung verständlich. Wenn man seine Notizen nicht gleich macht, werden die chronolog. Irrtümer leicht beachtlich groß, auch wenn man über einen Vorgang ziemlich genau informiert ist, wird die Wiedergabe ungenau u. lückenhaft sein, wenn man nicht den ernsthaften Willen u. die Zeit hat, genauer darzustellen. Das Geschichtsbild, das sich aus diesen doch ziemlich regelmäßigen u. vergleichsweise ausführlichen Notizen ergäbe, wäre trotz der Vorteile der Nachrichtentechnik selbst für Dtl. sehr lückenhaft. Von meiner - wenigstens zwischenzeitlich halbwegs genauen - Kenntnis über innenpolit. oder wirtschaftl. Fragen geht wenig ein. So ist hier z.B. kaum von der mittelfristigen Finanzplanung des Bundes u. der Kürzung der Mittel für die Bundeswehr die Rede gewesen. (Gezielte übertrieben pessimist. Meldungen von Kürzung der Bundeswehr um 60 000 Mann, in Wirklichkeit wohl Verminderung um ca. 30 000 u. Abbau von Brigaden, statt 32 ca. 24; die 8 sollen nur noch auf Kaderstärke (von ca. 20%) gehalten werden, die restl. dafür von ca. 75% der Friedensstärke auf 100% aufgefüllt werden.)

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